Organisatorischer Leiter

Ansprechpartner:

Herr Timo Herweg
herweg(at)brk-lif(dot)de

Aufgaben des Organisatorischen Leiters Rettungsdienst (OrgL RD)

Der Organisatorische Leiter Rettungsdienst (OrgL RD) übernimmt im Rahmen von Großschadenslagen und besonderen Einsatzsituationen eine zentrale Führungsrolle innerhalb des Rettungsdienstes. In enger Zusammenarbeit mit dem Leitenden Notarzt (LNA) koordiniert der OrgL alle rettungsdienstlichen Maßnahmen am Einsatzort.

Kernaufgaben des OrgL RD:

1. Einsatzkoordination und Führung:
Der OrgL führt und koordiniert die eingesetzten Rettungsmittel und Einsatzkräfte des Rettungsdienstes. Er sorgt für eine strukturierte und zielgerichtete Abarbeitung des Einsatzes – von der Sichtung und Versorgung der Patienten bis hin zum geordneten Transport in geeignete Kliniken.

2. Zusammenarbeit mit anderen Einheiten:
In Großschadenslagen arbeitet der OrgL eng mit der Feuerwehr, Polizei, dem Katastrophenschutz und weiteren Organisationen zusammen. Ziel ist ein reibungsloser Ablauf der gesamten Rettungskette unter Beachtung der Sicherheitslage.

3. Kommunikation mit der Leitstelle:
Der OrgL steht in stetigem Kontakt mit der Rettungsleitstelle. Er übermittelt Lagemeldungen, fordert zusätzliche Ressourcen an und informiert über den Verlauf des Einsatzes.

4. Lageeinschätzung und Strukturierung:
Vor Ort verschafft sich der OrgL schnellstmöglich einen Überblick über die Lage. Er richtet Sammelstellen ein (z. B. Patientenablage, Bereitstellungsraum, Behandlungsplatz) und sorgt für eine funktionierende Einsatzstruktur.

5. Dokumentation und Nachbereitung:
Neben der Einsatzführung gehört auch die lückenlose Dokumentation zum Aufgabenbereich des OrgL. Dies ist sowohl für die Nachbereitung als auch für mögliche rechtliche Fragestellungen von großer Bedeutung.

Ziel des OrgL-Einsatzes:

Ziel ist es, in besonders komplexen oder zeitkritischen Lagen eine schnelle und effektive Patientenversorgung sicherzustellen – auch bei einer Vielzahl von Verletzten oder Erkrankten. Der OrgL gewährleistet durch seine strukturierte Einsatzführung, dass alle verfügbaren Ressourcen optimal eingesetzt werden.

Typische Alarmierungsanlässe für den OrgL in Bayern:

1. MANV (Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten)

  • Ab MANV-Stufe 2 wird in der Regel ein OrgL gemeinsam mit dem Leitenden Notarzt (LNA) alarmiert.
  • Beispiele: Verkehrsunfälle mit mehreren Verletzten, Brände mit vielen Betroffenen, Bahnunfälle, Flugzeugunfälle, größere Chemieunfälle.

2. Großschadenslagen und Katastrophen

  • Bei Ereignissen mit einer unübersichtlichen Lage oder einem hohen Koordinationsaufwand (z. B. Explosionen, Gebäudeeinstürze, Amoklagen).
  • Auch bei Katastrophenfällen im Sinne des Bayerischen Katastrophenschutzgesetzes wird der OrgL eingebunden.

3. Besondere Einsatzsituationen

  • Auch bei medizinischen Lagen mit erhöhtem Koordinationsaufwand, selbst wenn die Anzahl der Patienten gering ist.
  • Z. B. Evakuierungen von Pflegeeinrichtungen, längere Rettungseinsätze in schwierigem Gelände, Großveranstaltungen mit erhöhtem Risiko.

4. Anforderung durch die Einsatzleitung oder Leitstelle

  • Die ILS kann den OrgL auch auf Anforderung eines Einsatzleiters (z. B. Feuerwehr-Einsatzleiter) oder aufgrund der Einschätzung der Lage aktivieren.
  • Eine Voralarmierung ist ebenfalls möglich, wenn eine potenziell größere Lage vermutet wird.